Kaufungen:
Ein neues Wohnheim für Menschen mit Behinderungen am Brauplatz

Wohnheim - Seitenansicht (Foto: Gemeinde Kaufungen)

Einwohner:

12.445


Städtebauförderprogramm:

Stadtumbau in Hessen


Am „2. Nationalen Tag der Städtebauförderung 2016“, der bundesweit stattfindet, nutzten interessierte Kaufunger Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit der Besichtigung des neuen Gebäudes der Baunataler Diakonie am Brauplatz. Der Bau ist inzwischen planmäßig fertiggestellt und bereits Ende des Monats ziehen dort 19 behinderte Menschen ein, die in Wohngruppen leben, ihr Leben in Gemeinschaft gestalten und durch die Diakonie betreut werden. Ab Juni wird im Erdgeschoss der Bioladen MilaO. – Mitgliederladen Oberkaufungen am neuen Standort eröffnen. Viele Anwohner und Passanten rätselten bereits in den vergangenen Tagen, was es wohl mit den metallfarbenen Kästen vor den Holzfenstern auf sich hat. Architekt Prof. Philipp Krebs gab die Antwort: es sind Blumenkästen. Jeder Bewohner erhält einen individuellen Kasten mit einer Kräuterbezeichnung, die in Märchen vorkommt, zum Beispiel Löwenzahn, Holunder oder Kamille. Die neuen Bewohner erhielten so die Möglichkeit, durch eine ansprechende Bepflanzung etwas an den Ort zurückzugeben.

Führung am Brauplatz (Foto: Gemeinde Kaufungen)

Dipl.-Ing. Heike Brandt vom Stadtplanungsbüro akp, die bei diesen geförderten Projekten auch die Gemeinde Kaufungen betreut, erklärte den Besucherinnen und Besuchern, dass Kaufungen bereits seit 2007 in das Programm der Städtebauförderung aufgenommen wurde. Am Brauplatz handele es sich eigentlich um zwei Projekte, denn neben der Errichtung der neuen Wohnanlage wurde der gesamte Platz neu gestaltet: der Bereich wurde neu gepflastert, Bäume wurden angepflanzt und Sitzflächen aufgestellt. Diese Gesamtmaßnahme wurde mit über 70 Prozent durch Bund und Land finanziert. Auch Bürgermeister Arnim Roß begrüßte die Anwesenden und freute sich, dass an diesem Tag gemeinsam mit akp und der Baunataler Diakonie „dieses klassische Projekt des Stadtumbaus präsentiert werden kann“. Zu Nachfragen nach der aktuellen Parksituation vor Ort informierte er, dass beabsichtigt sei, die Straße „Am Brauplatz“ zu einer verkehrsberuhigten Zone zu erklären. Dann sei das Parken nur auf markierten Stellplätzen gestattet. Hierzu werde es auch noch eine Anliegerversammlung mit den direkten Nachbarn geben. Der Weg direkt am Gebäude sei für den Durchgangsverkehr gesperrt, lediglich Lieferverkehr habe freie Zufahrt: „Der Platz soll ein Dorfplatz sein, auf dem man verweilen kann!“ Architekt Krebs wies darauf hin, dass es für das Team eine besondere Aufgabe war, ein neues Gebäude mitten in einen historischen Kontext einzufügen. Er hob die wirtschaftliche Energieperformance des Gebäudes hervor und bezeichnete die Bauleistung als „eine Architektur, die zeigt, was das Handwerk kann“. Hier seien Wohnungen für Menschen mit Behinderung geschaffen worden, die mitten im Ortskern, in gewachsenen Strukturen eine Möglichkeit zum nachbarschaftlichen Miteinander böten.

Besichtigung Wohnheim (Foto; Gemeinde Kaufungen)

Bei der anschließenden Besichtigung der einzelnen Etagen konnten sich die Interessierten ein Bild von den neuen Räumlichkeiten machen. Jedes Bewohnerzimmer wurde mit einer eigenen Nasszelle ausgestattet. Ein großzügiger Gemeinschaftsraum mit Gemeinschaftsküche sowie ein Wäscheraum stehen zur Verfügung. Alle Flächen in und um das Gebäude wurden barrierefrei gestaltet und die Stockwerke des Gebäudes sind bequem mit dem Aufzug erreichbar. Die Außenanlagen sind ebenfalls modern und ansprechend gestaltet.

Zustimmendes Nicken gab es auch bei den anwesenden Kaufunger Bürgerinnen und Bürgern. Sie signalisierten, dass sie mit dieser neuen Bebauung am Dorfplatz zufrieden sind - und sie sind bereits neugierig, wie die silberfarbenen Blumenkästen wohl bepflanzt werden und wie sie damit den Platz weiter verschönern.

Besichtigung der Räumlichkeiten (Foto: Gemeinde Kaufungen)
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