Das Netzwerk zu Besuch in Homberg (Efze)

Rückblick: „Komm mit auf den WandelPfad – Trans­­for­­mation wagen!“

Unter dem Titel „Transformation wagen!“ hat das Netzwerk Nachhaltige Stadtentwicklung am 16. Juni 2025 nach Homberg (Efze) eingeladen. Rund 30 Vertreter hessischer Kommunen trafen sich, um neue Lösungen für die Gestaltung und Belebung des ländlichen Raumes zu diskutieren. Dabei trat eine Frage in den Mittelpunkt: Wie kommen wir vom Wollen ins Machen? Die Antwort: Mit Mut – vor allem dem Mut, Dinge anzupacken.

Vortrag: Nicht warten, anfangen! Nicht nur planen, auspro­bieren!

Prof. Dr. Marc Kirschbaum von der SRH Hochschule Heidelberg machte deutlich, dass Veränderung keine Bedrohung, sondern ein natürlicher Teil lebendiger Stadtentwicklung ist. Seine Beispiele – vom innovativen Schulbau über Mitfahrbänke bis zu lebendigen Ortsmitten – zeigten, dass Mut zur Veränderung oft eine größere Wirkung entfalten kann als der perfekte Masterplan. Bei der Umgestaltung gehe es nicht darum, alles auf den Kopf zu stellen, sondern das Richtige zu tun. Gute Stadtentwicklung brauche Identität und Angemessenheit – also Lösungen, die zum Ort passen. Oft sei dies wichtiger als Größe und Schnelligkeit zu forcieren. Veränderung sei eine Chance, die man transdisziplinär angehen müsse: nicht nur Fachdisziplinen vernetzen, sondern die Menschen vor Ort von Beginn an aktiv einbinden. „Wer Transformation ernst meint, darf die lokale Expertise nicht nur abfragen, sondern muss sie von Anfang an einbinden“, so Kirschbaum.

Prof. Dr. Marc Kirschbaum
Prof. Dr. Marc Kirschbaum

Vortrag: Vertrauen, Klartext und Verant­wortung

Knut John, Landesbeauftragter für den ländlichen Raum, machte deutlich, dass Vertrauen die Grundlage jeder Transformation ist – Vertrauen in Verwaltung und Politik, aber auch in die eigene Gestaltungskraft vor Ort.

„Wer nichts macht, macht keine Fehler – aber wer nichts macht, macht alles falsch“, so John. Deshalb brauche es den Mut, Entscheidungen zu treffen, auch wenn nicht jeder Schritt sofort perfekt ist. Fehler müssten erlaubt sein, um Neues überhaupt zu ermöglichen.

Gleichzeitig sprach er sich für mehr Verständlichkeit aus:
Viele Menschen verstünden nicht mehr, was die Verwaltung mit Begriffen wie z.B. Transformation meine. Bürokratie und Misstrauen lähmten Veränderungen. Daher brauche es mehr Klartext, vereinfachte Förderinstrumente und sichtbare, gute Beispiele, die Mut machen.

Knut John
Knut John, Landesbeauftragter für den ländlichen Raum

Gemeinsam mehr erreichen

Auch Bürgermeister Dr. Nico Ritz griff diese Haltung auf und zeigte am Beispiel der „Homberg-Formel“, wie Mut zum Machen konkret aussehen kann: Homberg verbindet Demografie, Leerstand und Transformation zu einer Strategie, die konsequent auf bestehende Strukturen setzt. Statt immer neue Baugebiete auszuweisen, wird in lebendige Ortsmitten investiert – mit Projekten wie der Altstadtkita, dem Stadtpark oder dem Wohnquartier in der Alten Möbelfabrik. „Wir müssen den Zentren ihre Funktion zurückgeben – das spart langfristig Kosten und schafft echte Lebensqualität“, betonte Dr. Ritz. Er machte deutlich, dass die größte Herausforderung die demographische Entwicklung darstellt. Doch wer Verantwortung übernimmt, auch bei knappen Kassen, kann langfristig Lebensqualität sichern und Folgekosten senken. Fördermittel seien dabei wichtig – aber kein Selbstzweck. Entscheidend sei, als Kommune eigene Prioritäten zu setzen und verlässlich daran festzuhalten.

Bürgermeister Dr. Nico Ritz
Bürgermeister Dr. Nico Ritz

Fazit

Mit dem WandelPfad hat Homberg ein Netz an Orten geschaffen, die sichtbar machen, wie Veränderung Schritt für Schritt gelingen kann – ein Beispiel, das Mut macht, den eigenen Weg zu gehen. Die Veranstaltung in Homberg (Efze) hat gezeigt: Transformation beginnt mit Vertrauen, wächst mit Verantwortung und wird erfolgreich, wenn Mut und Machen zur gemeinsamen Haltung werden.

Impres­sionen der Veran­staltung

Kindertagesstätte Altstadt in Homberg (Efze)
Die Kindertagesstätte Altstadt liegt im Altstadtquartier der Stadt Homberg (Efze) und verbessert die verschiedenen Betreuungsangebote für Kinder in der Altstadt und im Bereich des zentralen Marktplatzes.
Das ehem. Schuhgeschäft KOCHs
Das KOCHs: Aus einem alten, leerstehenden Schuhgeschäft in der Homberger Innenstadt wurde ein Ort zum Treffen, Plaudern, Feiern und zum Lernen.
Die alte Möbelfabrik in Homberg (Efze)
Neues Wohnen in alter Lage: Aus einer ehemaligen Möbelfabrik wurde ein hochwertiges Wohnerlebnis geschaffen.

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