Strukturbedingt besitzen historische Kernstädte und in deren Randbereich die ehemaligen gründerzeitlichen Industriegebiete eine große städtebauliche Dichte mit hohem Versiegelungsgrad. Sowohl im Quartier Antoniengasse als auch am industriellen Altstandort "Wever" beträgt die Versiegelung nahezu 100%.
Das Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2008 enthält verschiedene Aussagen zum Untersuchungsgebiet: Der gesamte Altstadtbereich ist Windproblembereich, d.h. der Luftaustausch in Form von Frischluftzufuhr und Abtransport belasteter Luftmassen ist, obwohl das Gebiet in einer regionalen Ventilationsbahn liegt, massiv eingeschränkt. Zusätzlich wird die Situation durch hohe Schadstoffbelastungen insbesondere aus dem Verkehr verschärft. Hochgradige Versiegelung und Bebauung führen weiterhin zu einem veränderten Temperatur- und Feuchteverhalten (Wärmeinseleffekt). Demzufolge weist der Klimabewertungsplan den gesamten Innenstadtkern als Sanierungsgebiet aus, in der „überwärmungsmindernde und durchlüftungsfördernde Maßnahmen“ wie Entsiegelung und Begrünung erfolgen sollten. Um die Durchströmbarkeit des Geländes entlang der Ventilationsbahnen Fuldatal und Geistal, zu dem neben dem Schilde-Park auch das Untersuchungsgebiet gehört, zu verbessern, werden der Rückbau, bzw. teilweise Rückbau von Gebäuden und Hallen sowie eine aufgelockerte Bauweise vorgeschlagen. Neben großflächigen Entsiegelungsmaßnahmen werden zur Anregung und Begünstigung von Zirkulation auch gezielte Fassaden- und Dachbegrünungen sowie sinnvolle Begrünung von Flächen empfohlen. Durch diese Maßnahmen sind positive Wirkungen auf den Feuchtehaushalt und die Lufthygiene zu erwarten.
Mit der Realisierung des Schilde-Parks wurden diese Klimaanpassungsziele für einen Teil der Ventilationsbahn des Geistals im nördlichen Innenstadtkern beispielhaft umgesetzt. Der Stadtumbau bietet die große Chance, diese Entwicklung nun auch im östlichen Bereich fortzusetzen und gleichzeitig hochwertige durchgrünte Stadtquartiere zu entwickeln. Angesichts der moderaten Grundstückspreise lassen sich die Flächen ohne Förderung allerdings nicht wirtschaftlich entwickeln.