Soziale Stadt: Kassel - Forstfeld und Waldau

Unsanierter Wohnungsbestand der Heinrich-Steul-Siedlung im Forstfeld (Foto: akp_Stadtplanung + Regionalentwicklung)

Mit einer breiten und generationenübergreifenden Beteiligung wurde im Zeitraum Frühjahr 2012 bis Sommer 2014 das Integrierte Stadtentwicklungskonzept für den Kasseler Osten (ISEK) erstellt. Es versteht sich als strategisches Konzept für die Entwicklung der vier Stadtteile im Kasseler Osten in den kommenden 15 Jahren. Es verfolgt grundsätzlich einen ganzheitlichen, d.h. sowohl räumlich als auch fachlich, integrierten Planungsansatz unter Beachtung sozialer, bildungs-kultureller, ökonomischer, ökologischer und städtebaulicher Handlungsfelder mit entsprechenden Zielsetzungen.

 

Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept kommt zu dem Ergebnis, dass eine stärkere städtebauliche und sozialräumliche Verknüpfung ein wichtiges Potential zur Weiterentwicklung der Stadtteile darstellt. Daher wurde stadtteileübergreifend ein gemeinsames Fördergebiet „Soziale Stadt Forstfeld und Waldau" abgegrenzt. Das Fördergebiet umfasst ca. 128 ha mit etwa 8.650 Einwohnern und wurde im Oktober 2016 in das Bund-Länder-Städtebauförderprogramm "Soziale Stadt" aufgenommen.

 

Für die Stadtteile Forstfeld und Waldau besteht eine stadtstrukturelle Randlage durch die jeweils an drei Seiten liegenden Hauptverkehrsachsen (Bundestraßen, Autobahnen) bzw. undurchlässigen Gewerbeflächen als städtebauliche Barrieren. Das Fördergebiet schafft bereits „auf dem Plan" eine Verbindung der Stadtteile, welche durch Projekte und Maßnahmen in den Quartieren auch real erlebbar werden soll. Der abgegrenzte Förderbereich umfasst hauptsächlich die Funktion des Wohnens sowie wohnortnaher Versorgungs-, Bildungs-, Gemeinbedarfs- und Dienstleistungseinrichtungen. Die Wohngebäude weisen innerhalb der beiden Stadtteile Teilgebiete mit sehr unterschiedlichen Bautypologien auf, entsprechend unterschiedlich hoch bzw. dringend ist auch der Sanierungsbedarf der Wohngebäude. Die Großwohnanlage Heinrich-Steul-Siedlung im Forstfeld sowie die Wohnstadt Waldau im flächigen Zeilenbau der 1970er Jahre haben dabei zusätzlich dringenden Verbesserungsbedarf in der Wohnumfeldgestaltung. Gemäß der Bautypologien treffen in beiden Stadtteilen Bewohnergruppen mit sehr unterschiedlichen Wohn- und Lebenssituationen und unterschiedlicher Sozialstruktur aufeinander, zwischen denen bisher eine räumliche Trennung innerhalb Forstfelds und Waldaus erkennbar ist. Im Rahmen des ISEKs wurde im Fördergebiet zudem in beiden Stadtteilen das Fehlen eindeutig definierter Stadtteilmitten mit Zentrumsfunktionen festgestellt, sowie Mängel im Fuß- und Radwegenetz und eine hohe Fluktuation der Mieter*innen im Vergleich zu anderen Stadtteilen.

 

Besonders in Waldau ist der hohe Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund (über 60 %) auffällig, gleichzeitig existieren mit der Offenen Schule Waldau und der Bildungsregion Waldau bereits beispielgebende Netzwerke und Institutionen im Bereich Bildung und Betreuung, die in den letzten Jahrzehnten maßgeblich zur Integration im Stadtteil beigetragen haben. Dieses Engagement gilt es nachhaltig zu stärken und in seinen Strukturen für andere Stadtteile übertragbar zu machen. Durch das Programm Soziale Stadt soll vor allem das nachbarschaftliche Zusammenleben u.a. durch Maßnahmen im Wohnumfeld gestärkt werden. Daher bedarf es der Aktivierung und Befähigung der Bewohner*innen zur Eigeninitiative und zur Partizipation an der Quartiersentwicklung durch das Stadtteilmanagement.

Einkaufszentrum in Waldau (Foto: akp_Stadtplanung + Regionalplanung)

Fördergebiet

Fördergebiet Kassel - Forstfeld und Waldau - Soziale Stadt (Plan: Stadt Kassel)
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