Der Senefelderpark als Quartiersmittelpunkt

Leerstehende Halle des ehemaligen MAN-Roland-Werks (Foto: Stadt Offenbach)

Bereits mit der Auslobung des städtebaulichen Wettbewerbs zur Umstrukturierung des Werksgeländes im Jahr 2007 wurde die Schaffung einer öffentlichen Grünfläche als zentrales Entwicklungsziel des Stadtumbauprojekts definiert. Die Realisierung dieser öffentlichen Parkfläche dient dem Ausgleich eines Grünflächendefizits im umliegenden „Senefelderquartier“, einem Stadtteil mit rund 10.000 Einwohnern, der durch einen überdurchschnittlich hohen Anteil sozial benachteiligter Haushalte sowie durch einen sehr hohen Kinderanteil geprägt ist.

 

Bis heute wird das Quartier im Wesentlichen noch durch die zusammenhängende Bebauung der Gründerzeit geprägt; in manchen Teilen hat der 2. Weltkrieg tiefe Wunden geschlagen, die durch die Nachkriegsbebauung größtenteils wieder geschlossen wurden und dabei auch den städtebaulichen Leitbildern des Zeitgeistes der 1950er und 1960er Jahre Raum gaben. Städtebaulich prägend für das Quartier sind zudem die Bahnlinie im Norden und der Kranz öffentlicher Einrichtungen (Krankenhaus, Schulen, AOK etc.) entlang des historischen Anlagenrings im Süden. Von großer Bedeutung ist ebenso der ab 1907 errichtete Gewerbekomplex der ehemaligen Schuhfabrik Hassia, deren Expansion im Wesentlichen durch Zuerwerb umliegender Grundstücke erfolgte und sich im Rahmen der vorhandenen gründerzeitlichen Bausubstanz bewegte.

 

In der jüngeren Vergangenheit gab es zwei Entwicklungen, die maßgeblich das soziale Umfeld des Quartiers veränderten: Die Auflösung der „Werkssiedlung“ Roland südlich der Beethoven-Schule und die endgültige Schließung des ehemaligen Stammsitzes der Firma MAN Roland in der Christian-Pleß-Straße im Jahr 2004.

Präsentation der Planungen auf dem Werksgelände (Foto: Stadt Offenbach)

In den Folgejahren wurde die künftige Entwicklung des Areals zwischen Eigentümerinteressen, städtischen Planungszielen und Denkmalschutz auf Grundlage eines Ideenwettbewerbs ausgehandelt und neben einem Integrierten Handlungskonzept (2007) wurden diverse vertiefende Planungen, Gutachten und Vertragswerke zur Sicherung der Planumsetzung erstellt.

 

Die MAN veräußerte das Grundstück an drei private Investoren und die Stadt Offenbach (Teilfläche zur Errichtung des Parks). Die für den kommunalen Grunderwerb nötigen finanziellen Mittel wurden aus dem Stadtumbau-Programm zur Verfügung gestellt, so dass der Kauf schließlich im Jahr 2012 erfolgen konnte. Der „Alt-Eigentümer“ MAN nahm die notwendigen Abbrucharbeiten und eine Altlastensanierung vor. Dadurch konnte die Stadt das Grundstück beräumt und altlastenfrei übernehmen. Vor Abbruch des ehemaligen Verwaltungsgebäudes wurden baukulturell wertvolle, weiter zu verwertende Bauteile gesichert.

Rechtskräftiger B-Plan mit Festlegung der Grünfläche (Plan: Stadt Offenbach)
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