Die Situation vorm dem Umbau

Der Umbau von Goethe- und Germaniastraße erstreckt sich vom Einmüdungsbereich der Herkulesstraße in die Germaniastraße bis zur Einmündung der Westerburgstraße in die Goethestraße auf einer Streckenlänge von ca. 700 m. Der Straßenzug ist Teil einer Kreisstraße mit   überörtlicher Verbindungsfunktion, einer Straßenbahnlinie und einer Buslinie mit jeweils einer Haltestelle im Bereich der Umbaumaßnahme. Im mittleren Abschnitt hat der Straßenzug als ausgewiesene und stark frequentierte städtische Radroute besondere Bedeutung.

Der gründerzeitliche Straßenzug ist vorrangig ein Wohn- und Dienstleistungsstandort, ergänzend kommen punktuell Gastronomie und Einzelhandel hinzu. Der gesamte Straßenzug liegt innerhalb der Denkmal-Gesamtanlage „Vorderer Westen“.

Vor dem Ausbau (Fotos: Stadt Kassel)

 Die Verkehrsbelastung liegt bei ca. 11.000 Fahrzeugen pro Tag. Die verkehrstechnischen Schwächen lagen insbesondere in der fehlenden und damit desorientierenden Straßenraumaufteilung, insbesondere im Bereich der Straßeneinmündungen und der halbseitig im Straßenraum mitgeführten Gleistrasse. Weiterhin waren die Radverkehrsanlagen unzureichend ausgebildet, sichere Querungsmöglichkeiten für   Fußgänger und Barrierefreiheit an Straßenbahn- und Bushaltestellen fehlten.

Der Straßenraum als wichtiger wohnungsnaher Freiraum in dem stark verdichteten Quartier verfügte mit seinen schmalen Gehwegen und dem ruhenden Verkehr über eine geringe Aufenthaltsqualität.

Der Dr. Lilli-Jahn-Platz vor dem Ausbau (Foto: Stadt Kassel)

Der Bereich Goethe- und Germaniastraße bildet zusammen mit der Friedrich-Ebert-Straße das Kernstück des Gründerzeitquartiers „Vorderer Westen“, einem beliebten Wohnviertel mit attraktiven Büro- und Geschäftslagen. Der strukturelle Wandel im Dienstleistungssektor und der Verlust sehr vieler Arbeitsplätze im Quartier war Auslöser für einen zunehmenden Leerstand von Einzelhandelsgeschäften und Büroflächen sowie einer hohen Fluktuation und Umstrukturierung der lokalen Branchen.
Das „Abbröckeln“ der funktionalen Bedeutung wurde begleitet durch ein sichtbares Veröden des öffentlichen Raumes und der stadträumlichen Gestaltqualität. Die nachlassende Aufenthaltsqualität im Quartier hatte schließlich auch Auswirkungen auf den vormals begehrten Wohnstandort.

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