Die Weilburger Brückenköpfe

Weilburg gilt als ein am vollständigsten erhaltenes Beispiel für eine deutsche Kleinresidenz des Absolutismus. Der Häuserbestand der Altstadt stammt nahezu vollständig aus der Residenzzeit des Hauses Nassau-Weilburg. Ab 1806 war die Stadt Regierungssitz des neu geschaffenen Herzogtums Nassau. Durch die Lage Weilburgs in einer Schleife der Lahn bilden Schloss, Altstadt und der Flusslauf mit seinen Ufermauern und Wasserbauwerken bis heute eine gestalterische Gesamtanlage.

Durch die naturräumlichen Grenzen waren bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts die baulichen Möglichkeiten innerhalb der bestehenden Stadtgrenzen ausgeschöpft. Erste Erweiterungen fanden ab 1816 entlang des Stadtausgangs in Richtung Frankfurt bzw. ab 1830 jenseits der alten Brücke statt. Diese ersten Erweiterungen entsprechen dem förmlich festgesetzten Sanierungsgebiet „Weilburger Brückenköpfe“. 

Das Stadterneuerungsgebiet ist geprägt durch eine Vielzahl historischer Verwaltungsbauten des Bergbaus und der öffentlichen Hand. Durch Schließungen und Zentralisierungen behördlicher Einrichtungen und öffentlicher Dienstleistungen waren diese denkmalgeschützten Gebäude von Leerstand, mit all seinen negativen Auswirkungen, bedroht. Das Erneuerungsgebiet verlor durch diese Funktionsverluste einen wesentlichen Teil seines Gebietscharakters und seiner Magnetwirkung auch für andere Nutzungen in der historischen Substanz als Mittelzentrum.

Blick auf Teile des Sanierungsgebietes (Foto: HA Hessen Agentur GmbH)

Das Sanierungsgebiet umfasst neben zahlreichen Einzeldenkmalen mehrere geschützte Grünanlagen und Grünflächen sowie die drei denkmalgeschützten Gesamtanlagen:

 

  • Gesamtanlage Odersbacher Weg
  • Gesamtanlage Limburger Straße/Bahnhofstraße
  • Gesamtanlage Frankfurter Straße und Bismarckstraße/Webersberg

 

Im Gebiet liegen zudem der historische Eisenbahntunnel sowie der einmalige Schifffahrtstunnel und mehr als 95% der Gesamtfläche des Stadterneuerungsgebietes unterliegen den besonderen Anforderungen des Denkmalschutzes. 

Ziel war es, nicht nur das äußere Erscheinungsbild der Gebäude denkmalgerecht wiederherzustellen, sondern auch den Charme der historischen Innenausstattung mit Liebe zum Detail zu erhalten und hervorzuheben. In allen Fällen ist es gelungen, den zeitgemäßen Anforderungen der nachhaltigen neuen Nutzungen trotzdem gerecht zu werden.

Zudem wird durch die Umnutzung leerstehender ehemaliger öffentlicher Gebäude versucht, eine Initialwirkung zu erreichen, so dass auch private Eigentümer Investitionen in ihre Grundstücke vornehmen.

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