Gießen:
Soziale Stadterneuerung Flussstraßenviertel

Saisongärten in der Werrastraße (Foto: Daniel Gottlieb, Universitätsstadt Gießen, Stadtplanungsamt)

Einwohner:

83.400


Städtebauförderprogramme:

Soziale Stadt

Stadtumbau in Hessen

Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen


Frau Stadträtin Astrid Eibelshäuser begrüßte die TeilnehmerInnen des Tag der Städtebauförderung 2016 im Nordstadtzentrum und dankt für das bekundete Interesse. Durch die bisherige Förderung in der Nordstadt und nun im Flussstraßenviertel seien neue Strukturen entstanden und sehr positive Effekte im Wohnumfeld und den Lebensumständen der Bevölkerung geschaffen worden. Diese gelte es fortzuführen. Auch Herr Reinhard Thies begrüßte die Anwesenden als Geschäftsführer und im Namen der Wohnbau Gießen GmbH und wies auf die unterschiedliche Fördersystematik der Sozialen Stadterneuerung und der Wohnungsbauförderung hin. Es folgt eine kurze Einführung und Erläuterung der städtebaulichen Entwicklung sowie der sozialen und baulichen Ziele der Gießener Nordstadt und des Flussstraßenviertels insbesondere im Zeitraum 1935 – 1960 durch Herrn Dr. Manfred Richter (Stadtplanungsamt Gießen), dem sich der Rundgang durch das Flussstraßenviertel – der baulichen Entwicklung ab ca. 1935 folgend – anschloss. An unterschiedlichen Stationen wurden die vom Quartiersmanagement begleiteten und geplanten Maßnahmen und Projekte vorgestellt. Ein aktuelles Projekt stellt dabei die Versorgungsstation der Stadtwerke Gießen GmbH dar. Hier werden mit Jugendlichen gemeinsame Ideen zur Fassadengestaltung erarbeitet, die handwerklich am Gebäude umgesetzt werden sollen.

 

Dem gegenüber bieten die "Saisongärten" in der Werrastraße die Möglichkeit zur Kultivierung gemeinschaftlicher Gärten („urban gardening“). Unter professioneller Hilfe eines ansässigen Bio-Landwirts werden die Flächen (Parzellen á 40 m²) jeweils im Frühjahr bestellt (Bodenbearbeitung und Einsaat von ca. 10 Gemüsesorten) und dann auf saisonaler Mietbasis (120,00 €/Jahr) vorwiegend zum Gemüseanbau genutzt. Die Saisongärten werten die Grünflächen des Flussstraßenviertels nicht nur zusätzlich optisch auf, sondern begreifen sich vor allem als Ort der Begegnung für HobbygärtnerInnen und Nachbarschaft. Daneben fungiert der sogenannte PlanWagen im Schwarzlachweg als Außenstelle des Nordstadtzentrums und des Quartiersmanagements und bietet den BewohnerInnen des Flussstraßenviertels die Möglichkeit, Anregungen, Ideen sowie kritische Meinungen zum Prozess der Sozialen Stadterneuerung im Quartier zu artikulieren. Eine wöchentliche Sprechstunde ist für die BewohnerInnen des Flussstraßenviertels eingerichtet, die von Beginn an (2014) eine hohe Akzeptanz seitens der Bewohnerschaft erfährt.

Planwagen als Aussenstelle des Nordstadtzentrums (Foto: Daniel Gottlieb, Universitätsstadt Gießen, Stadtplanungsamt)

Unweit vom PlanWagen entfernt führt der Rundgang an den Grünflächen an der Ederstraße nebst Spielplatz und Bolzplatz entlang. Als ein Projekt aus der früheren Förderphase "Nordstadt" (2006) steht es für ein gutes Beispiel gelungener Etablierung eines Treffpunkts für Kinder und Jugendliche im Gebiet. Der Rundgang führt schließlich auch am "Weg am Bahndamm" (parallel zur Main-Weser-Bahn) entlang, der erst im April 2016 im Rahmen der aktuellen Förderphase fertig gestellt wurde. Neben einer (Erst)Installation der Straßenbeleuchtung und Herrichtung des Wegebelags wurden die "Auftaktplätze" an den bestehenden Straßen neu gestaltet. Dem schließt sich die Besichtigung des Standorts und erstmalige Vorstellung des Bauprojekts in der Fuldastraße mit 24 neuen Sozialwohnungen durch die städtische Tochtergesellschaft Wohnbau Gießen GmbH an. Die Gebäude sind in Passivhaus-Bauweise und barrierearm geplant und werden Wohnungsgrößen von ca. 40-60 m² bei 1-2 Zimmern pro Wohneinheit aufweisen. Es handelt sich um sozial geförderten Wohnungsbau, der u.a. durch das Gießener Investitionsprogramm Soziales Wohnen 2016-2018 (mit)finanziert wird und perspektivisch preiswertes Wohnen von 6,50€/m² garantieren soll. Baubeginn ist voraussichtlich Ende 2016.

 

Der Rundgang endet schließlich am Nordstadtzentrum, wo die TeilnehmerInnen die Veranstaltung bei Kaffee und Kuchen und in angeregtem Austausch ausklingen ließen.

Planung für 24 neue Sozialwohnungen (Foto: Daniel Gottlieb, Universitätsstadt Gießen, Stadtplanungsamt)
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