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Aktive Kernbereiche in Hessen
Städtebauliches Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen
In Bad Wildungen sind im Zuge der Realisierung der städtebaulichen Verknüpfung von Altstadt und Kurbereich viele Aspekte einer barrierefreien Stadt eingeflossen. In den Stadt- und Verkehrsraum sind Details wie Klopfkanten für Sehbehinderte, rollstuhlgerechte Spielgeräte, Nullabsenkungen und Stehhilfen integriert worden. Von diesen Maßnahmen profitieren ALLE. Das Bewegen in Freiräumen ohne Barrieren ist für jeden Nutzer und jede Nutzerin komfortabler und angenehmer – und das in jeder Lebensphase. Die geschaffenen Qualitäten wurden am "Tag der Städtebauförderung" vorgestellt und das "Miteinander" im Zuge der Nutzung der Aufenthalts- und Bewegungsflächen gefördert. Nur wer die Details wie Klopfkanten und Nullabsenkungen kennt, wird künftig Rücksicht nehmen und diese nicht mehr zuparken oder zustellen.
Verständnis füreinander zu entwickeln, erfährt man am effektivsten mittels eigener Erfahrungen. Mit allen Sinnen und hautnah erfuhren viele Neugierige, was Stadtplanung bewirken kann – und im Umkehrschluss auch, was Stadtplanung nicht vermag. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des "Asklepios Bildungszentrums für Gesundheitsfachberufe Nordhessen" sowie des "Werner Wicker Klinik Bildungszentrums" sensibilisierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtbauamts für die Bedürfnisse von Rolli-Fahrern, Sehbehinderten oder Senioren mit altersbedingten Einschränkungen.
Die Interessierten konnten versuchen, im Rollstuhl eine Kante zu bewältigen. Sie probierten, sich mit verbundenen Augen und der Hilfe eines Taststocks zu orientieren, oder ließen sich einen Spezialanzug anlegen, der Alterserscheinungen simulierte wie schwindende Kraft, geringere Beweglichkeit oder abnehmende Sinnesleistungen. Die Wildunger Pflegebegleiterinnen und -begleiter stellten gemeinsam mit einer Mitarbeiterin des Mehrgenerationenhauses ihre Arbeit für Familien vor, die zu Hause pflegebedürftige Angehörige betreuen und offene Ohren für ihre Sorgen suchen.
Die Aktion hat viele positive Reaktionen erhalten. Neben Hinweisen zu baulichen Optimierungsmaßnahmen regten Interessierte auch die Hinzuziehung von Mobil-Trainern sowie die Prüfung von Ansätzen für Smartphone-Apps, die beispielsweise Blinden ermöglichen, sich ohne Einführung in fremder Umgebung zurechtzufinden, an. Eine Fragebogenaktion brachte weitere hilfreiche Ansätze. Plakate, die in den Stadtraum integrierten baulichen Details unter den Aspekten der Barrierefreiheit verdeutlichen, verblieben noch einige Tage als Informationshinweis am Aktionsort in der "Brunnenstraße".
Alle Beteiligten der Aktion – ob Pflegeschülerin, Tester eines Alterssimulationsanzugs, Besucherin der Infostände, Pflegebegleiter, Nutzer eines Rollstuhls oder eines Blindenstocks, Mitarbeiter des Stadtbauamts – haben viel dazu gelernt und an diesem Tag nachhaltige Erfahrungen gesammelt.