Das ehemalige Programmgebiet "Östliche Innenstadt" liegt im Herzen Offenbachs. Vielfalt ist das Stichwort zur Charakterisierung des Quartiers: Zahlreiche unterschiedliche Nationen leben hier auf dichtem Raum zusammen. Vielfalt? Diese Eigenschaft stellt jedoch nicht nur Chancen und Potentiale dar, sondern auch Probleme und Konflikte. Ein besonderes Projekt ist der Gründercampus ostpol°, der sich diese Umgebung zu Nutze macht.
Die Erarbeitung des Integrierten Handlungskonzeptes erfolgte durch die Stadt auf der Basis eines maßgeblich vom Büro Stadt Objektplan erarbeiteten städtebaulichen Rahmenplans und weiterer Auftragnehmer.
Das Quartiersmanagement wurde von der NH-Projektstadt (nhgip) durchgeführt - den Auftrag dafür erteilte die Stadt Offenbach im Jahr 2002. Die Eröffnung des Stadtteilbüros am Mathildenplatz erfolgte nach der Einrichtung einer Lenkungsgruppe im gleichen Jahr. Das Stadtteilbüro stellt die zentrale Anlaufstelle im Herzen des Quartiers dar, sie ist ein Ort, mit dem viele Aktivitäten im und um den Stadtteil verknüpft sind.
Das Quartier ist ein hochverdichtetes Innenstadtquartier, ein Mischgebiet mit einem starken Anteil von Wohnnutzung. Die Gewerbestruktur ist geprägt von kleinen und mittleren Einzelhandels- und Gewerbebetrieben. Aber auch der Hauptsitz der Städtischen Sparkasse Offenbach und nicht zuletzt auch die Hochschule für Gestaltung befinden sich im Quartier. Als besonderes „asset" des Quartiers kann der Wilhelmsplatz gelten, Standort eines der größten Wochenmärkte der Region. Eine Charakteristik des Quartiers besteht in dem großen Anteil von ausländischen Läden, welche von Call- und Internetshops, Schnäppchen-Läden, über Lebensmittel- bis hin zu Feinkostläden reichen. Die Stärkung des Einzelhandels und Kleingewerbes war ein wesentlicher Schritt zur Stärkung des gesamten Fördergebietes. Die Entwicklung des Wilhelmsplatzes zu einem der beliebtesten und attraktivsten Plätze mit einem erstklassigen Gastronomieangebot fiel zu großen Teilen in die Umsetzungsphase des Projekts. Die Revitalisierung und teilweise auch Umnutzung von Gewerbebrachen war ein weiterer Schwerpunkt der Quartiersentwicklung.
Städtebauliche Defizite prägten zu Projektbeginn den östlichen Quartierseingang, dieser wird von einer Hauptein- und Ausfallstraße sowie einer großen Gewerbebrache geprägt; gleiches gilt für den nördlichen Teil des Quartiers, der durch eine Häufung baulicher und städtebaulicher Mängel, wie Bauruinen oder verwahrlosten Wohngebäuden negativ beeinträchtigt wurde. Es gibt jedoch auch Bereiche mit Anteilen an Gebäudeensembles und Einzelgebäuden, die aufgrund ihres Gestaltungswertes im Sinne des Denkmalschutzes erhaltenswert sind und dem Gebiet seinen typischen Charme verleihen.
Auch die Verkehrssituation im Quartier erschien verbesserungsbedürftig. Das Planungsziel für dieses Handlungsfeld war, den Anteil des motorisierten Individualverkehrs zugunsten des Fußgängerverkehrs zu verringern und Verkehrsberuhigung dort zu realisieren, wo dies ohne Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit des Quartiers als Gewerbestandort möglich ist. Zu diesem Zweck wurde die Lenkungsgruppe Verkehrsmanagement gegründet.
Eine besondere Charakteristika des Quartieres ist der hohe Ausländeranteil. Dieser ist von ca. 30% im Jahr 1980 auf über 50% im Jahr 1998 gestiegen, der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund ist noch höher. Die hohe Konzentration der ausländischen und überdurchschnittlich hoch von Arbeitslosigkeit betroffenen Quartiersbevölkerung, hat zu einer einseitigen, negativen Entwicklung der Sozialstruktur geführt. Der Anteil von Sozialhilfeempfängern an der Bevölkerung lag zu Projektbeginn mit knapp 25% deutlich über dem städtischen Durchschnitt. Auffällig ist ebenfalls der hohe Anteil von Kindern und Jugendlichen (0-18 Jahre), sie stellen mit rund 22% fast ein Viertel der Bevölkerung. Von den hier lebenden Kindern und Jugendlichen sind wiederum fast 60% ausländischer Herkunft.
Bezeichnend für das soziale Gefüge des Quartieres ist von Beginn an das Vorhandensein zahlreicher Initiativen, informeller Netzwerke und Gemeinschaftsaktivitäten. Diese konnten im Rahmen des Förderprogrammes durch das Quartiersmanagement weiter integriert, projektbezogen vernetzt, gefördert und ergänzt werden.
Eine Hauptmaßnahme im Sozialen Stadtgebiet ist der Gründercampus ostpol°. Daneben werden zahlreiche ordnungstechnische Einzelmaßnahmen wie Sperrmüll- und Hundekotaktionen aber auch gestaltungstechnischen Maßnahmen wie Hinterhofumgestaltungen oder vernetzende Maßnahmen wie Eigentümerrunden und Wohnungsbörsen angeboten.
Offenbach a.M.-Östliche Innenstadt wurde von 2000 bis 2010 aus dem Förderprogramm Soziale Stadt in Hessen gefördert.