Fulda - Aschenberg: Bürgerzentrum "Mehrgenerationenhaus"

Bürgerzentrum "Mehrgenerationenhaus" Außenansicht (Foto: Stadt Fulda)

Im Fördergebiet Aschenberg mit seiner relativ großformatigen Hochhaus- und   Zeilenhausbebauung aus den 1970er Jahren haben sich die städtebaulichen Defizite und sozialen Problemstellungen mit Begin der 1990er Jahre deutlich verstärkt. Neben der schlechten Bausubstanz und den damit verbundenen hohen Mietnebenkosten ist die Sozialstruktur des Gebietes durch einen hohen Anteil an Personen mit Migrationshintergrund, Ein-Elternhaushalten und Transferleistungsempfängern geprägt. Diesen besonderen Umständen begegnet das Bürgerhaus mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Einzelprojekten, die den Aufbau niederschwelliger soziale Ansätze in der Gemeinwesenarbeit verfolgen. Ein Hauptprojekt ist hierbei die Organisation des Bürgerzentrums, das als anerkanntes Mehrgenerationenhaus   multifunktional nutzbare Räume für Veranstaltungen und selbstorganisierte Bewohneraktivitäten bietet und eine Kegelbahn sowie ein Bistro betreibt.

 

Beachtenswert ist überdies im Stadtteil der Anteil älterer einheimischer deutscher Bewohner (über 65 Jahre). Dringender Handlungsbedarf ergab sich vor Projektbeginn unter anderem aus den Integrationsproblemen, der fehlenden Interaktion zwischen einheimischer Bevölkerung und Neubürgern, dem schlechten Image des Stadtteils und einem häufig geäußerten subjektiven Unsicherheitsgefühl. Ein strukturelles Problem im Gebiet war die Unterversorgung mit Treffpunkten bzw. von Möglichkeiten zum Austausch, Angeboten für Gruppen, Jugendliche und Familien sowie Räumlichkeiten für Sportangebote. Das bereits vorhandene Bürgerhaus mit mittelständischer Gastronomie ohne eigenes Programm wurde von den Bewohnern nur wenig angenommen. Hauptziel des Projektes war die Wiederbelebung des Bürgerzentrums mit generationsübergreifenden Angeboten.

 

Es galt darüber hinaus, neue Dienstleistungsangebote zuentwickeln oder Bewährtes stärker zu fördern.

 

Das Projekt arbeitet durchgängig mit einem gemeinwesenorientierten Ansatz. Durch Aktionsformen wie Haustürgespräche, aktivierende Befragungen, Versammlungen, Öffentlichkeitsaktionen und die Begleitung der bereits aktiven Bewohnergruppen wurde die größtmögliche Beteiligung und Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern des Stadtteils erreicht.

Diese Einbindung umfasste sowohl Anregungen für eine neue, erweiterte und auf die Bedürfnisse des Stadtteils angepasste Angebotsstruktur, als auch durch Ideensammlungen für   Raumgestaltungen und die Grundrisse des neuen Bürgerzentrums durch Gewinnung von ehrenamtlichen Mitarbeitern.

 

Eine wichtige Rolle spielten dabei zunächst die im Rahmen des Förderprogramms eingerichtete Beteiligungsinstrumente und Gremien wie die Arbeitsgemeinschaft Soziale Stadt Aschenberg (ARGESSTA) und die bereits aktiven Nutzergruppen. Bei der Durchführung des Projektes war es das Hauptziel, einen partizipativen Prozess einzuleiten, der in seiner 12-jährigen Laufzeit auf eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation vor allem auf nachbarschaftlicher Ebene und auf eine dauerhafte Stärkung der Eigenentwicklung und Eigenentwicklungskräfte abzielt. Dieser Prozess begann bereits im Jahr 2000 mit der Einleitung von Diskussionsprozessen zu konkreten Projekten im Städtebauförderprogramm „Die Soziale Stadt". Grund hierfür ist, dass der umfassende Beteiligungsanspruch des Förderprogrammes in dieser Projektphase am besten durch Mitarbeit der Bewohner an konkreten Projekten zu erreichen ist. Diese Mitwirkung der Bewohner an Problemlösungsstrategien ist der Grundstein für eine zunehmende Identifizierung der Bürger mit ihrem Quartier. Durch diesen Mitwirkungsprozess an der Projektumsetzung soll so die verbreitete Gleichgültigkeit und Lethargie - „Mein Engagement bringt sowieso nichts" - überwunden werden.

 

 


Bürgerzentrum "Mehrgenerationenhaus" Innenansicht (Foto: Stadt Fulda)

Fulda-Aschenberg wurde von 1999-2008 aus dem Förderprogramm Soziale Stadt in Hessen gefördert.


Weitere Informationen und ausführliche Hintergründe finden Sie hier:

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