Soziale Stadt: Neustadt (Hessen) - Stadtkern

„Haus der Begegnung“ (Foto: Reinhard Berg, Wiesbaden)

Um 1270 wurde Neustadt erstmals urkundlich erwähnt. Aufgrund zahlreicher Bauten aus dem frühen 16. Jhd. gilt die Kommune als „historische Stadt im Marburger Land". Nach dem II. Weltkrieg kamen hunderte von Heimatvertriebenen nach Neustadt. 1960 wurde die Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne bezogen. Aufgrund der Neustrukturierung der Bundeswehr wurde sie 2008 aufgegeben. Rund 7 ha des Areals sind inzwischen Gewerbegebiet. Die Wohngebäude der Kaserne werden seit 2015 als Erstaufnahmeeinrichtung des Landes für Flüchtlinge (EAE) genutzt. In Neustadt gibt es weniger als 1.000 gewerbliche Arbeitsplätze. Die Kommune hat sich im Laufe der Zeit zur „Wohnstadt" entwickelt.

 

Das Fördergebiet umfasst den Stadtkern und zwei außerhalb davon gelegene Wohngebiete.

Zu Beginn der 1990er Jahre kamen hunderte von Aus- und Übersiedlern nach Neustadt, insbesondere aus den Nachfolgestaaten der UdSSR. Gegenwärtig dürften bis zu 600 Menschen Spätausgesiedelte bzw. Nachkommen dieses Personenkreises sein. In Neustadt hat  gegenwärtig rund 18 % der Bevölkerung eine ausländische Staatsbürgerschaft, darunter sind etwa 400 Geflüchtete. Hiervon dürfte ein großer Teil nur kurz- und mittelfristig in der Kommune verbleiben.

 

Die Integration der zugewanderten Menschen und der stetige Wechsel aufgrund der EAE stellt für eine Kleinstadt im ländlichen Raum wie Neustadt eine besondere Herausforderung dar.

Erschwerend kommen die Auswirkungen des demografischen Wandels hinzu. Lässt man den aktuellen Zuzug von Flüchtlingen außer Betracht, soll  die Kommune nach den vorliegenden Prognosen bis 2030 einen Bevölkerungsrückgang von etwa 15 % und eine weitere Alterung der Bevölkerung erfahren.

 

„Haus der Begegnung"

Das Bürgerhaus als „Haus der Begegnung" wird über eine Bündelung von Mitteln des Hessischen Kommunalinvestitionsprogramms und der Sozialen Stadt grundlegend saniert und umgebaut. Die konzeptionelle Neugestaltung soll die Nutzungsmöglichkeiten des Bürgerhauses erweitern und orientiert sich an den vorhandenen sozialen Bedarfen. Das Gebäude wird barrierefrei. Der große Saal wird vielfältig nutzbar, insbesondere für kulturelle Veranstaltungen und als (Ersatz-) Aula der benachbarten Schule. Die kommunale Bücherei zieht in das Bürgerhaus um. Es entstehen ein Raum für Familienfeiern und Kleinkunst sowie ein Seminarraum u.a. für Gemeinwesenarbeit. Das bisherige Restaurant wird zu einer Begegnunsstätte für Menschen mit und ohne Handicap. Zudem wird die Außenanlage barrierefrei gestaltet und die Zuwegung zum angrenzenden Stadtpark verbessert.

 

Bau von Spielplätzen in den Wohnquartieren

Initialprojekte sind die Sanierung bzw. der Bau von Spielplätzen in den Wohnquartieren „Emil-Rössler-Straße" und „Leipziger Straße". Geplant sind bis 2025 zudem der Ausbau der sozialen Infrastruktur und die Sanierung der in die Jahre gekommenen Gemeinschaftseinrichtungen.


Fördergebiet

Fördergebiet Neustadt (Hessen) - Stadtkern - Soziale Stadt (Plan: akp Stadtplanung+Regionalentwicklung, Kassel)
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