Soziale Stadt Stadtallendorf: Inseln in der Stadt II

Die Haardtsiedlung in Stadtallendorf (Foto: Markus Hirth, projekt.stadt, Bensheim)

Das Mittelzentrum Stadtallendorf mit seinen knapp 21.000 Einwohnern liegt in Mittelhessen. Stadtallendorf entstand nach dem zweiten Weltkrieg als Modellstadt „Industrie im ländlichen Raum" durch die industrielle Nachnutzung der Sprengstoffwerke im Umfeld der kleinen Gemeinde Allendorf. Die Stadtrechte erhielt die „Junge Stadt im Grünen" im Jahr 1960. Heute bietet Stadtallendorf eine Vielzahl industrieller Arbeitsplätze und übernimmt eine wichtige Aufgabe als Arbeitsort in einem strukturschwachen ländlichen Raum. Die Stadtentwicklung ist von Beginn an stark von Migration geprägt. Stadtallendorf hat in diesem Zusammenhang seit dem Ende des 2. Weltkrieges eine beindruckende Integrationsleistung erbracht. Heute übernimmt die Stadt für die gesamte Region die Funktion einer „Ankunftsstadt", in der die Mehrzahl der Bewohnerinnen und Bewohner einen Migrationshintergrund hat.

 

Dies hat auch Auswirkungen auf die sozio-ökonomische Situation der Bewohnerschaft. Stadtallendorfer verfügen im landesweiten statistischen Vergleich über weniger Wohnfläche und haben weniger Geld zur Verfügung. Die Kinder- und Jugendarmut ist erhöht, mehr als die Hälfte aller Haushalte muss mit einem niedrigen Einkommen über die Runden kommen. Der Anteil der Arbeitslosen sowie die der SGBII- und ALGII-Empfänger ist ebenfalls erhöht. Die sozialen Problemlagen häufen sich bei Nicht-Deutschen und Jugendlichen.

 

Das Programm Soziale Stadt wird in Stadtallendorf seit dem Jahr 2000 im Projektgebiet „Inseln in der Stadt" sehr erfolgreich umgesetzt. Insbesondere konnte die infrastrukturelle Ausstattung der Quartiere sowie die Wohnumfeldgestaltung nachhaltig verbessert werden.

 

Diese Arbeit kann nunmehr in den Teilräumen des Fördergebiets „Inseln in der Stadt II" fortgesetzt und ergänzt werden. Bei der Infrastruktur bestehen hier insbesondere Mängel im Bereich der Nahversorgung sowie der sozialen Infrastruktur. Im Fördergebiet sind in Teilgebieten Defizite in der Wohnumfeldgestaltung, im Fußwegenetz aber auch durch hohe Verkehrs- und Lärmbelastungen zu erkennen. Teilweise treten Leerstände im Gebäudebestand auf. Zudem sind für eine älterwerdende Bevölkerung die Stadt- und Gebäudestrukturen im Sinne der Barrierefreiheit zu ertüchtigen. Dazu kommen weitere übergeordnete Themen wie Grünraumvernetzung, Integration/Inklusion und Verbesserung der Frei-, Spiel- und Sportflächen.

 

Zunächst wird ein
Integriertes Stadtentwicklungskonzept erstellt und erste Pilot-Maßnahmen umgesetzt.

Containeranlage im Rohrborn (Foto: Markus Hirth, projekt.stadt, Bensheim)

Wohnumfeldmaßnahme „Wohnruhe"

Offene „Containersammelplätze" mit ihrer Lärmbelastung werden von den Bewohnern zunehmend als störend empfunden, so dass Unterflur-Containeranlagen in verschiedenen Bereichen der Quartiere entstehen sollen.

Unterbrechung im „Grünen Band Haardt“ (Foto: Markus Hirth, projekt.stadt, Bensheim)

Wohnumfeldmaßnahme „Grünes Band Haardt"

 Mit dem Projekt „Grünes Band Haardt" soll die bereits in Ansätzen vorhandene innerstädtische Grünraumvernetzung weiter verfolgt und die Bedingungen für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer verbessert werden. Das „Grüne Band Haardt" verbindet die Stadtmitte Stadtallendorfs mit den Wohngebieten Haardtsiedlung, Wetzlarer Straße und dem sog. Alten Dorf.

 

Anbindung des Quartiers Westliche DAG  durch einen Fuß-/Radweg

Das Projekt „Anbindung des Quartiers Westliche DAG" stellt eine Komplettierung eines bereits in Ansätzen vorhandenen innerstädtischen Geh- und Radweges dar, der aktuell das Quartier Westliche DAG mit der Innenstadt verbindet. Durch die Maßnahme soll die durch den Bau der K 92 entstandene Lücke im Fuß- und Radwegenetz zwischen den Quartieren geschlossen werden.


Fördergebiet

Fördergebiet Stadtallendorf-Inseln in der Stadt II – Soziale Stadt (Plan: Markus Hirth, projekt.stadt, Bensheim)
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