Korbach: Rathauserweiterung – Ressourcenschonende Altstadtentwicklung durch Urban Mining

Das Rathaus im gotischen Baustil wurde 1377 am Schnittpunkt der Korbacher Alt- und Neustadt errichtet. Nachdem es bei einem Brand im Jahre 1664 fast komplett zerstört wurde, erfolgte 40 Jahre später der Wiederaufbau. Bei einem Umbau im Jahr 1929 erhielt das Rathaus das „Türmchen“ sowie den Arkadengang entlang der Stechbahn. In den 1970er Jahren wurde ein mit Waschbetonplatten verkleideter Anbau ergänzt, der Großraumbüros mit aufwendigen Klimatisierungsanlagen, wie sie zu dieser Zeit typisch waren, enthielt. Die städtebauliche Maßstäblichkeit sowie der allgemeine Substanzverlust der Materialien wirken sich zusehends negativ auf das Quartier aus. Die technische Gebäudeausrüstung, insbesondere der energetische Standard, sind nicht mehr zeitgemäß. Es besteht akuter Sanierungsbedarf. Die Stadt plant daher die Neugestaltung des Rathauses und des dazugehörigen Umfeldes. Das Projekt soll wichtiger Impulsgeber für die Weiterentwicklung der gesamten Altstadt werden.

Zur Umsetzung des zentral in der Innenstadt gelegenen Projektes wurden in einem ersten Schritt der Umbau und die Sanierung des Fachwerkhauses in der Professor-Kümmell-Straße 9 realisiert. Das Gebäude ist unter anderem aufgrund einer seltenen Giebelkonstruktion als Einzelkulturdenkmal gelistet. In einem zweiten Schritt sind der Abbruch des 1970iger Jahre Erweiterungsbaus sowie die Neubauarbeiten geplant.

Zur Sicherstellung einer städtebaulichen, funktionalen und gestalterischen außerordentlichen Qualität, wurde im August 2016 ein EU-weiter Architektenwettbewerb ausgelobt. In dem anonymen Verfahren kürte das Preisgericht PreisträgerInnen, deren Entwürfe die besonderen Ansprüche des Ortes am besten aufgriffen. Das erstplatzierte Büro wurde in der Folge mit der Projektplanung beauftragt. Die Maßnahme soll sukzessiv in drei Jahren umgesetzt werden. Die Abbrucharbeiten sind für das Jahr 2019 geplant.